Aus Fehlern lernen? Daraus entwachsen neue Fehler. |
Ochsen ziehen das Schicksal. Esel bocken davor. Der Fuchs geht an ihm vorbei. Er weiß, daß es ihm
von selbst nachläuft. |
Jeder Einfall braucht zwei: Einen, der ihn hat. Einen, der ihn zeigt |
Ein Pfuscher in eigener Sache wird mitunter ein tüchtiger Kritiker in fremder. |
Die Pleite ernährt Geier auf Kosten der Gläubiger. |
Wer Sprengsätze wählt, muß treffsicher sein. |
Wer kein Schwein hat, muß die Trüffel selber suchen. |
Nicht Daunen, Gedanken sind des Kopfes bestes Kissen. |
Kultur: Ein Ideal im Muster der Natur gesucht, gefunden und verwirklicht. |
Unlustgefühlen kann niemand ausweichen. Das heißt aber noch lange nicht, daß man sich mit ihnen abgeben muß. |
Dem jungen Menschen winken Erfahrungen zu, dem alten nach. |
Der Wahrheitsfanatiker zürnt dem Paradox; der Weise schließt es in die Arme. |
Das, woran sich die Zunge wetzt, hält ihr stand. |
Auf der Ebene ist Standhaftigkeit kein Verdienst. |
Wo Ansichten zu Standpunkten werden, ist der Bewegungsspielraum arg eingeengt. |
Wären wir wirklich frei, fragten wir nicht nach der Grundfreiheit. |
Reißt des Hampelmanns Schnur, meint er, es sei die Geduld. |
Die erste Kindheit ist verzwiebelt, die zweite versteinert. |
Oft mündet die Tiefe in eine Grabkammer. |
Nicht auf die Länge, auf die Dauer kommt es bei der Liebe an. |
Die Notlüge ist wie die Notbremse, in Griffnähe. |
Altklug wird jung alt. |
Der Geist serbelt dahin... Rasch eine Bildtransfusion! |
Die Dialektik kneift die Wahrheit so lange, bis sie blaue Flecken bekommt. |
Massenmedien finden Medienmassen. |
Nach allem Spießrutenlaufen endete er auf der Leimrute. |
Ruhestand: Entlassung aus dem Bruttosozialprodukt. |
Wer etwas durch die Blume sagen will, darf keine zu heikle wählen, sonst verwelkt sie, ehe es gesagt ist. |
Selbstverschuldet, wer sich an seiner Menschenkenntnis verletzt. |
Knappe sind die besten Mittel zum soliden Lebenswandel. |
Die Langeweile anderer kann viel zur eigenen Kurzweil beitragen. |
Die Gelegenheit beim Schopf packen, sofern sie einen hat. |
Manches, was als Duett beginnt, endet im Duell. |
Sittsam ist sattsam bekannt. |
Warum zahlen so viele Leute Eintritt, wenn ihnen das Ganze erst am Ausgang gefällt? |
Was das Leben an Rollen verteilt, das sammelt der Tod als Hülsen. |
Was verengt die Optik? Durch Rollen gucken. Wann sieht keiner mehr durch sie hindurch? Wenn einer drinnen steckt. |
Wer sich selbst entdeckt, verdecke das. |
Gäbe es nicht solche, die etwas leisten, hätten viele nichts zu lästern. |
Nicht jeder Bruch ist mathematischer Auflösung wert. Es genügt, ihm den Bruchstrich zu rauben. |
Schweigen verhalf ihm zu Gehör. |
Das Tagesgeschehen ist so sehr an den Rand gerückt, daß selbst für Randnotizen kein Platz mehr ist. |
Der Teppich wird vor Würdenträgern ausgerollt. Anders brächte man sie nicht zum Laufen. |
Die Psychologie teilt den Menschen in zwei Hälften, was ihr leichtfällt, da sie das Ganze meistens schon
entzwei geschnitten vorfindet. |
Die Scham wird dann peinlich, wenn man sie ablegen will. |
Herbst: Wenn das Wild im Pfeffer liegt. |
Muster, es wird vergessen, sind bloß Kostproben von Möglichkeiten. |
Wer bei den Größten zur Schule geht, merkt, daß sie gerade das, was uns nebensächlich vorkommt, mit größter Mühe
und peinlichster Sorgfalt am ergiebigsten behandeln. |
Der Blick in die Weite hilft zuweilen, daß man sich auf das Nächste besinnt. |
Vielerlei hübsche Fortschritte sind zu verzeichnen: Ofenkacheln als Wandschmuck. |
Der Kluge packt aus; der Weise packt ein. |
Psychoanalyse in der Baukunst: Fassaden aus Glas. |
Die Überlebenschance einer Fliege im Konzertsaal ist gering. Sie wird zerklatscht. |
Es spielten zwei Geiger im Gegenstrich und erstachen sich mitten im Händel. |
Apathie: Telepathie der Unlust. |
Auch die wilde Ehe zähmt. |
Er fuhr stets im Stoßverkehr durch die Sprache und gab Handzeichen. |
Er veräußerte seine Gemütsruhe, indem er sie zur Schau trug. |
Ideale heißen die Aufstöße der Seele - und sind meistens kurzfristig, wie die des Magens. |
Angst kann so vorsichtig sein, daß sie Vorsicht ängstlich meidet. |
Der größte Wahrgehalt findet sich oft im Bodensatz des Zorns. |
Er hing alles an den Nagel - der leider abbrach. |
Anstand steht an - und wartet noch immer... |
Wer sich so benimmt, als sei er schon, was er sein könnte, wird immer das bleiben, was er ist, ohne es zu wissen. |
Der Einsame findet Platz, indem er von allen abrückt; der Gesellige, indem er allen auf dem Schoß sitzt. |
Des Zweiflers Fragezeichen sind des Gläubigen Ausrufezeichen. |
Die Tränen der Rührung sind rein und waschen die Seele. |
Ausgetretene Fährten führen gewöhnlich zur Tränke. |
Wäre ich doch eine Fliege und könnte ihn belästigen! |
Wo die Gegenwart die Vergangenheit mustert, hat die Zukunft nichts zu lachen. |
Wörter sind irreführend. Das beginnt schon beim Einmaleins. |
Ich habe viele Leute aus der Haut fahren sehen, aber bisher noch keinen dabei ertappt, wie er nachher wieder
in sie hineinfuhr. |
Auf dem Weg zum Erfolg herrscht viel Stoß- und Gegenverkehr. |
Zerstreut wie aus der Sprühdose. |
Er nährte seine Schrullen, wie ein Salatkopf Schnecken. |
Ein Kniff: Dümmer gestellt ist gescheiter gefahren. |
Ein Geistesblitz schlug ein. Aber dagegen hatte er sich einen Blitzableiter angeschafft. |
Viele Leute tragen geradewegs schwer an krummen Gedanken. |
An die Wand gedrängt, verschafft Rückhalt. |
Die Kunst, das Rechte zu vergessen und zu behalten, führt zur Weisheit. |
Eine gewisse Vergeßlichkeit fördert die Erkenntnisfähigkeit. |
Der Strom der Wahrheit wird von den Flüssen des Irrtums gespeist. |
Das Laster ist ein Klebstoff, der alles außer der Tugend bindet. |
Skepsis heißt die Summe der Erfahrung. |
Wer im Grunde weder ein noch aus weiß, weiß im Grunde nichts. |
Es ist stets der eigene Schatten, der über die Vernunft fällt. |
Ein kleines Laster verunstaltet weniger als eine gebauschte Tugend. |
Zur Not geht vieles, das ohne Not nicht ginge. |
Was man im Alter nicht mehr so genau sieht, erkennt man besser. |
Gefahr des Tätigen: Irrtum. Die des Trägen: ihn übernehmen. |
Erinnerungen geben eingebildeten Halt - in der Vergangenheit. |
Aus Not entstanden schon viele Tugenden. Es wäre anders, brächten Tugenden in Not. |
Pleite: Kurzschluß in der Geschäftsleitung. |
Vom Ganzen kommt man aufs Urteil. Vom Teil bloß zum Vorurteil. |
Wer die Wahrheit nicht an sich erlebt, widerlegt sie am liebsten. |
Erschwerende Umstände sind oft der beste Weg zur Erleichterung. |
Mit der Vorstellung sonnt es sich selbst im Schatten. |
Höflichkeit bezwingt; ein Lächeln besticht. |
Er kam besser voran, weil er die Welt im Rückspiegel behielt. |
Ein Mensch empfand es wohl: Gedanken sind frei. Einer schießt sie ab, ein anderer schweigt sie tot. |
Ohne Ausdauer ist auf die Dauer nichts gewonnen. |
Der Speisezettel heute: Gedämpfte Lustlosigkeit. |
Die meisten Trostpillen schmecken bitter. |
Behandle die Zeit als deinen Freund, damit sie nicht dein Tyrann wird. |
Die Vernunft ist wie ein Mühlstein: zermalmt Unsinn und Einfalt. |
Die besten Wohltaten sind jene, die man ausschlägt. |
Es gibt viele Sachen, die des Aufhebens nicht wert sind. |
Zur Sache kommen wenige - und selbst dann erst auf langwierigen Umwegen. Sind sie endlich bei der Sache angelangt,
bleiben sie an ihr kleben. |
Das gute Gewissen bedingt ein schlechtes Erinnerungsvermögen. |
Ein gefundenes Fressen schmeckt am besten. |
Tätig sein ist besser als arbeiten. |
Es gibt Leute, die ihr Glück wie ein bittere Pille schlucken. |
Sein Lächeln glich einem Zuckerguß über Sauerteig. |
Dem Bedächtigen kleben die Gedanken im Kopf. |
Von Charakterzügen kann niemand aus- oder umsteigen. |
Die Zufälligkeiten des Lebens sind unerschöpflich. |
Kurz ist der Schritt von der Vorstellung zur Verstellung |
Sich von der besten Seite zeigen: Ob das ausreicht, um die schlechten zu verdecken? |
Vielleicht - wie leicht gesagt, viel zu leicht. |
Der Stillstand der Vernunft ist zeitlos. |
Wer einem Dummkopf übers Maul fährt, entgleist. |
Viele Lehrsätze verenden in der Theorie. |
Manche Kunst ist eine Art, die der Unart nahekommt. |
Was ist der Zweck des Aphorismus? Zwecklos darüber zu grübeln. |
Nachahmenswerte Vorbilder findet der Mensch im Tiergarten. |
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