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Maurice (Polydore Marie Bernard) Maeterlinck    1862-1949

belgischer Schriftsteller und Dramatiker
Schmetterling
Man täuscht sich stets, wenn man nicht die Augen schließt, um zu verzeihen oder klarer in sich selbst zu sehen
Erklimme das Gebirge oder steige ins Tal hinab, gehe bis ans Ende der Welt oder um dein Haus herum: du triffst
      immer nur dich auf den Straßen des Zufalls
Ein jeder Schritt, den wir zu dieser Stunde nach einem unbestimmten Ziele machen, ist für uns belangreicher,
      als die tausend Meilen, die wir dereinst zu einem glänzenden, aber verjährten Siege machten
Man muss glücklich sein, um glücklich zu machen. Und man muss glücklich machen, um glücklich zu bleiben
Es gibt nichts bedrohlicheres als das Glück, und jeder ausgetauschte Kuss kann eine Feindschaft hervorrufen
Sobald wir etwas aussprechen, entwerten wir es seltsam
Wir sind allein, vollkommen allein auf diesem Zufallsplaneten. Und von all den vielen Lebewesen hat keines außer
      dem Hund einen Bund mit uns geschlossen
Es verlohnt, bisweilen unsere Phantasie zu wecken, indem wir sie auf die Unermeßlichkeit des Weltalls hinweisen
Stürzte der Tod uns ins Nichts, so müßte uns ja die Geburt aus dem nämlichen Nichts ziehen
Um etwas zu vernichten, das heißt ins Nichts zu schleudern, dazu müßte das Nichts vorhanden sein. Ist es aber
      vorhanden, in welcher Form es sei, so ist es nicht mehr das Nichts
Kein Körper und kein Gedanke kann aus dem All, aus Zeit und Raum hinausfallen. Kein Atom unseres Leibes, keine
      Schwingung unserer Nerven kann zu nichts vergehen, denn es gibt keinen Ort, wo nichts ist.
Man kann einen sehr mächtigen und sehr hohen Verstand besitzen und nie dem Glücke nahe gekommen sein. Aber man
      kann nicht eine sanfte, reine und gute Seele haben und nichts anderes kennen, als das Unglück
Das Bewundernswerteste von allem wird für den Menschen - und müßte er darüber alles verlieren, was er
      bewunderte - die innere Wahrheit des Weltalls sein.
Man sollte leben, als ob man stets am Vorabend der großen Entscheidung stünde
Glücklich sein, das heißt, die Ungeduld nach dem Glücke hinter sich haben
In dem Maße, wie unser Leben flieht, müssen wir uns gegen die Gefahr wappnen, die unserem Vertrauen zur Menschheit
      von der großen Zahl der schlechten Menschen drohen, die uns begegnet sind
Wir können uns nur dann schmeicheln, eine Wahrheit verstanden zu haben, wenn wir nicht anders können,
      als unser ganzes Leben nach ihr zu gestalten
Es kommt nicht auf Glauben oder Nicht-Glauben an, sondern auf die Redlichkeit, die Weite, Tiefe und Selbstlosigkeit
      der Gründe, aus denen man glaubt oder nicht glaubt
Schmetterling
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