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Georg Simmel    1858-1918

deutscher Philosoph und Soziologe
Schmetterling
Wir haben uns die Erde nicht unterworfen. Wir haben ihr nur tiefe Wunden geschlagen.
Die Welt kann man nicht verändern, aber gewisse Sauereien kann man abstellen.
Gebildet ist, wer weiß, wo er findet, was er nicht weiß.
Für den absoluten Bewegungscharakter der Welt nun gibt es sicher kein deutlicheres Symbol als das Geld.
Die scheinbare Gleichheit, mit der sich der Bildungsstoff jedem bietet, der ihn ergreifen will, ist in der Wirklichkeit ein
      blutiger Hohn, gerade wie andere Freiheiten liberalistischer Doktrinen, die den Einzelnen freilich an dem Gewinn von
      Gütern jeder Art nicht hindern, aber übersehen, daß nur der durch irgendwelche Umstände schon Begünstigte die
      Möglichkeit besitzt, sie sich anzueignen.
Wenn das Leben ein Traum ist, was passiert dann - wenn ich aufwache?
Das Glück ist nicht in den Dingen die wir besitzen, sondern in den Dingen die zu besitzen wir glauben.
Vernünftiger Endzweck ist doch, nur der Genuss aus dem Gebrauch des Gegenstandes; die Mittel dazu sind:
      1. dass man Geld habe, 2. dass man es ausgebe, 3. dass man den Gegenstand besitze; an jeder dieser drei Stationen
      kann das Zweckbewusstsein Halt machen und sie als Selbstzweck konstituieren; und zwar so energisch, dass jeder
      dieser drei Inhalte desselben maniakalisch ausarten kann.
Die Aufgabe der Soziologie: die Formen des Zusammenseins von Menschen zu beschreiben und die Regeln zu finden,
      nach denen das Individuum, insofern es Mitglied einer Gruppe ist, und die Gruppen untereinander sich verhalten
Wenn ein Tropfen das Gefäß zum Überlaufen bringt, so läuft immer mehr heraus als dieser Tropfen.
Nichts zeigt so sehr die Tiefe des menschlichen Niveaus, als wozu der Mensch greift, um das Leben aushalten
      zu können.
Die künstlerischen Forderungen und der Patriotismus, ebenso wie der Kosmopolitismus, die allgemeine Sittlichkeit und
      die besonderen sozialen Ideen, die Gerechtigkeit des praktischen Urteils und die Objektivität des theoretischen
      Erkennens, die Kraft und die Vertiefung des Lebens - all diese Kategorien sind zwar gleichsam ihrer Form und ihrem
      Anspruch nach allgemein menschlich, aber in ihrer tatsächlichen historischen Gestaltung durchaus männlich. Nennen
      wir solche als absolut auftretenden Ideen einmal das Objektive schlechthin, so gilt im geschichtlichen Leben unserer
      Gattung die Gleichung: objektiv = männlich.
Wundervoll ist die Nüchternheit des Trunkenen; entsetzlich die Trunkenheit des Nüchternen.
Es ist niemals so in der Welt gekommen, wie die Führer und Propheten meinten; aber ohne sie wäre es überhaupt
      nicht »gekommen«.
Die Jugend ist in dem Augenblick vorbei, in dem das Geheimnis unseres Lebens definiert wird.
Schmetterling
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